In diesem Beitrag möchten wir euch einen Blick hinter die Kulissen eines Assessment Centers (AC) geben. Viele Unternehmen nutzen AC, um Bewerberinnen und Bewerber bestmöglich kennenzulernen und anhand bestimmter Aufgaben zu beurteilen, wie gut die Personen in die zu besetzende Rolle passt. Jedes Unternehmen entscheidet dabei selbst, wie es das AC aufbaut.

Bei HBK werden seit etwa 6 Jahren Assessment Center für die Azubiauswahl durchgeführt. Dabei gibt es verschiedene Termine für die unterschiedlichen Stellen. Bei den Industriekaufleuten werden vertiefende Fragen ins Vorstellungsgespräch integriert, bei den technischen Berufen werden handwerkliche Aufgaben und Team-Übungen durchgeführt. Dabei kann es auch so etwas Einfaches wie das Bauen eines Papierfliegers sein – nicht um zu sehen wer den besten Flieger faltet, sondern um zu beobachten wie die Bewerber diese Aufgabe als Team lösen.

Unser ehemaliger Mechatroniker-Azubi Sven nimmt mittlerweile als interner Beobachter am Assessment Center teil und kennt somit beide Seiten. Er hat uns verraten, wie sich das AC in den letzten Jahren verändert hat und welche Tipps er Bewerberinnen und Bewerbern geben kann.

Was hat sich auf dem Bewerbermarkt für Azubis aus deiner Sicht im Vergleich zu deiner eigenen Bewerbung „früher“ geändert?
Schon als ich 2014 auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle war, ist mir aufgefallen, dass die Mehrheit meiner Klassenkameradinnen und -kameraden studieren wollte, anstatt eine Ausbildung anzufangen. Oder auch erstmal das Abi machen und dann mal weiter sehen, welche genaue Richtung man einschlagen möchte. Ich habe bei einigen ehemaligen Schulfreunden gesehen, dass Sie „trotz“ Abi eine Ausbildung machten, die man auch mit einem Realschulabschluss hätte machen können. 2014 war es schon so, dass man sich nach bestandenen Azubi-Einstellungstests aus verschiedenen Unternehmen seine persönliche „Lieblingsfirma“ aussuchen konnte, doch war die Auswahl lange nicht so groß wie aktuell. Dadurch, dass es immer mehr Ausbildungsstellen und immer weniger Auszubildende in Deutschland gibt, wird die Auswahl für die angehenden Auszubildenden immer größer. Dementsprechend werden die Auszubildenden immer gesuchter und wertvoller für die Firmen. Was damals die gut angesehene Ausbildung war, muss heute im Volksglauben immer ein Studium sein, um später mal gut davon leben zu können. Das stimmt aus meiner Sicht aber nicht. Mit einer guten Ausbildung und Erfahrung kann man durchaus gutes Geld verdienen und das sogar wesentlich früher als bei einem Studium. Des Weiteren ist das Leben mit Ende der Ausbildung lange nicht vorbei. Es gibt zahlreiche Arten sich weiterzubilden, wie z.B. Zusatzschulungen, Techniker- und Meister-Schule oder eben doch noch ein Studium. Ihr merkt, es muss als nicht immer das Abi mit Studium sein, um ein erfolgreiches Berufsleben zu starten.

 

Wie hat sich aus deiner Sicht die Auswahl der richtigen Azubis geändert?
Als ich 2014 auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz war, waren die Ergebnisse der Einstellungstests und die Zeugnisnoten sehr ausschlaggebend. Heute wird eher weniger streng auf die Noten geschaut und viel mehr auf persönliche Eigenschaften und wie jemand ins Team passt. Es wird geschaut, wie sich die Person einbringt und mit fremden Leuten zusammenarbeiten kann.
Es werden praxisnahe Tests durchgeführt, um das handwerkliche Geschick der Bewerbenden festzustellen. Bei HBK wird eher jemand eingestellt, der handwerklich geschickt ist und ins Team passt, als jemand, der oder die im Theorieteil des Tests mit fünf Punkten besser abgeschnitten hat als der Rest.
Die Auswahl der Azubis dauert durch die geringe Bewerberzahl heute wesentlich länger als noch vor zehn Jahren. Vor zehn Jahren waren spätestens ein Jahr vor Ausbildungsbeginn alle verfügbaren Ausbildungsstellen in der Regel besetzt, wobei heute durchaus drei Monate vor Ausbildungsbeginn noch freie Ausbildungsstellen verfügbar sind.

 

Was sind deine persönlichen Tipps an angehende Azubibewerber/innen, um im Assessment Center das Unternehmen von sich zu überzeugen?
Im Assessment Center beginnt alles mit dem ersten Eindruck. Dieser ist zwar nicht absolut entscheidend, aber doch immer wieder ein Gesprächsthema. Ein gutes Beispiel ist die Kleidung. Ein dreckiger Pullover und eine Jogginghose sind definitiv nicht der Kleidungstil, den wir erwarten. Es muss auch nicht unbedingt ein Anzug mit Krawatte sein. Es reicht ordentliche und saubere Kleidung.
Der erste Eindruck wird aber lange nicht nur durch den Kleidungstil geprägt, sondern auch durch ein aufmerksames, hilfsbereites und höfliches Auftreten. Was „früher“ eher die guten Noten waren, sind heute vor allem die persönlichen Aspekte über dich, die überzeugen und im Gedächtnis des Auswahlkomitees des Unternehmens bleiben.
Man sieht außerdem immer häufiger, dass die Bewerbenden sehr unvorbereitet und mit teilweise keinem Hintergrundwissen über den Ausbildungsbetrieb zu Vorstellungsgesprächen oder auch Assessment Center kommen. Niemand verlangt von dir, dass du die komplette Firmengeschichte auswendig vortragen kannst, aber wenn du auf kurze Fragen wie z. B. „Wie viele Mitarbeitende haben wir? Wo haben wir unsere Firmensitze? Was machen wir eigentlich bzw. was stellen wir her?“, antworten kannst, ist das schon die erwartete Grundlage. Alle dies sind Fragen, die meist mithilfe der Internetseite des Unternehmens sehr leicht und schnell beantwortet werden können und dich gleich in ein viel besseres Licht rücken.

Kurz und knapp zusammengefasst: angemessener Kleidungsstil, Verhalten und Motivation sowie ein kurzer Hintergrundcheck über das Unternehmen in dem du deine Ausbildung starten möchtest.

 

Für September 2023 suchen wir übrigens noch Azubi-Verstärkung in Form des Maschinen- und Anlagenführers (m/w/d) sowie des Zerspanungsmechanikers (m/w/d).
Auf unserer Karriereseite hbkworld.com/careers findest du alle Infos dazu. Wir freuen uns auf deine Bewerbung!