Hallo, ich bin Kimberly und mache eine Ausbildung zur Werkstoffprüferin in der Fachrichtung Metalltechnik an der Technischen Universität Darmstadt. Derzeit bin ich im 3 Lehrjahr.
Mit der Ausbildung zur Werkstoffprüferin bin ich in ein spannendes und abwechslungsreiches Berufsfeld gekommen. Es gibt verschiedene Fachrichtungen, die man als Werkstoffprüferin einschlagen kann. Hierzu zählen Metalltechnik, Kunststofftechnik, Wärmebehandlungstechnik und Systemtechnik.
Die Ausbildung dauert in der Regel 3,5 Jahre und da es sich um eine duale Ausbildung handelt, wird der praktische Teil im Unternehmen und der theoretische Teil in der Schule vermittelt. Regelmäßig, in einem Abstand von 4-8 Wochen, besucht man die Berufsschule. Für uns ist dies die Werner-von-Siemens-Schule in Wetzlar. Dort werden alle angehenden Werkstoffprüfer*innen, die im Bundesland Hessen ausgebildet werden, unterrichtet.
Das erste Lehrjahr beginnt mit einer Einführung in die Arbeiten der Mechanischen Werkstatt. In diesem Grundkurs erlernt man die Bearbeitung unterschiedlicher metallischer Werkstoffe. Dieser besteht aus Feilen, Sägen, Bohren, Fräsen und Drehen. Nach Beendigung des Grundkurses, wechselt man in die anderen Abteilungen. Hier lernt man die verschiedenen Werkstoffprüfverfahren kennen, mit denen man Materialeigenschaften wie z. B. Festigkeiten, Härte, Korrosionsbeständigkeit und Wärmeverhalten ermitteln kann. Dadurch erhalten wir Azubis einen Einblick in die Strukturen und Arbeitsabläufe der jeweiligen Abteilungen.
Durch den regelmäßigen Wechsel der Abteilung in den 3,5 Jahren der Berufsausbildung bekommt man eine gute Grundlage in jedem Ausbildungsbereich. Von großem Vorteil ist es hier, dass alle möglichen Prüfvorrichtungen, die für die verschiedenen Materialprüfungen erforderlich sind, vor Ort bereitstehen.
Was wird geprüft?
Heute findet man zum Beispiel Verschraubungen in verschiedenen Gegenständen wie Fahrzeugen, Maschinen oder Windrädern. Wenn eine Schraube nach langer Benutzung kaputtgeht, kann das zu katastrophalen Unfällen führen. Damit dies nicht passiert, werden Werkstoffprüfer*innen gebraucht. Wir untersuchen die Ursache für den Ausfall der Schraube, indem wir die Materialeigenschaften überprüfen. Wenn man dieses Hintergrundwissen hat, kann man die Schrauben rechtzeitig austauschen und das Unglück verhindern.
Wie prüft man?
In diesem Fall werden die mechanischen Eigenschaften der Schrauben im Zugversuch geprüft. Beim Zugversuch wird in der Prüfmaschine von oben oder von unten an der Schraube gezogen. Wenn die Schraube die Last nicht mehr halten kann, bricht sie und wir können die Zugfestigkeit ablesen. Eine andere Methode, um einen wichtigen Kennwert herauszufinden, ist die Härteprüfung. Hier wird ein Diamant-Eindringkörper in das zu prüfende Bauteil reingedrückt. Der Wert, der rauskommt, sagt uns wie hart oder weich ein Bauteil ist. Weitaus interessanter wird es, wenn man in das Innere des Bauteiles hineinschaut. Man zersägt das Bauteil und bettet dieses in ein Kunststoffgemisch ein. Diese Probe wird an der Oberfläche geschliffen und poliert. Nach dem Polieren denkt man die Oberfläche wäre ein Spiegel. Um jetzt in das „Innere“ zu schauen, braucht man ein Ätzmittel und ein Mikroskop. Mit dem Ätzmittel (was meistens eine Säure ist) kann man die Struktur des Metalls sichtbar machen. Diese kann man aber nur unter dem Mikroskop sehen. Wenn man sich diese Strukturen anschaut, kann man Aussagen zu Qualität und Zustand des Materials treffen. Ebenfalls können Veränderungen durch äußere Einflüsse (z.B. Temperatur, Belastung, usw.) erkannt werden. Die Ergebnisse der Untersuchungen liefern uns meistens eine Lösung, warum die Schraube kaputtgegangen ist.
Das ist ein typischer Ablauf, was man als Werkstoffprüfer*in so macht.
Haben wir Dein Interesse für den Ausbildungsberuf Werkstoffprüfer:in geweckt oder hast Du Lust weitere Ausbildungsmöglichkeiten an der TU Darmstadt kennen zu lernen? Dann schau doch bei uns auf der Webseite unter www.tu-darmstadt.de/berufsausbildung vorbei.
Bedeutung der Bilder
Ein Mikroskopbild eines unlegierten Stahls. Es besteht aus unterschiedlichen Strukturen, die Ferrit und Perlit genannt werden.
Dieses Mikroskopbild zeigt das Gefüge von Gusseisen. Durch das Ätzen kann man das enthaltene Graphit in den großen schwarzen „Flecken“ sichtbar machen.
So sieht eine Zinkschicht im Mikroskop aus. Zinkschichten sind die am meisten verbreitetsten Beschichtungen die es gibt, zum Beispiel in Straßenlaternen oder Schrauben.
In einem Härteprüfer wird eine Diamantspitze in die Oberfläche der Probe gedrückt. Je härter das Material ist, desto kleiner ist der Eindruck.
Dieser Härteeindruck wird dann am Bildschirm ausgemessen.